Etwa 30 Billionen Körperzellen besitzt der Mensch und rund 39 Billionen Bakterien. Die Mehrzahl der Mitbewohner sitzt im Dickdarm.
Darmmikrobiom entwickelt sich bereits im Mutterleib
„Die Vorstellung von der erstmaligen Besiedelung während der Geburt ist veraltet“, erläutert myBioma-Geschäftsführerin Dr. Barbara Sladek. Allerdings weiß man nicht wie genau die Bakterien vom mütterlichen Mikrobiom in den kindlichen Darm gelangen. Sicher ist: die Ernährung im letzten Schwangerschaftstrimester und in den ersten drei Lebensjahren ist entscheidend. Im Kleinkindalter reift das Mikrobiom aus und verändert sich dabei laufend. Nach der Pubertät ist es dann relativ stabil. Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten zeigt erst nach rund 3 Monaten ihre Wirkung.
Immunsystem und gute Laune sitzen im Darm
Der gesunde Dünndarm ist kaum besiedelt, aber im Dickdarm herrscht großes Gedränge. Bakterien stellen mit 95% die Hauptmieter dar, daneben sind noch Viren, Helfer und Archaeen (Urbakterien) ansässig. 80% unseres Immunsystems sitzt also im Dickdarm.
Dort haben alle ausreichend zu tun: Schwer verdauliche Stoffe aus dem Nahrungsbrei müssen abgebaut, Vitamine, Hormone und Botenstoffe gebildet werden. Auch der Insulinspiegel beeinflusst das Mikrobiom. Und nicht zuletzt unsere Stimmung wird vom Mikrobiom beeinflusst: 80% des Gute-Laune-Botenstoffes Serotonin werden von den Darmbakterien erzeugt. Dies funktioniert jedoch nur, wenn die Balance zwischen den verschiedenen Stämmen ausgewogen ist. Ein Beispiel: Sowohl Firmicuten, als auch Bacteroidetes verstoffwechseln Kohlehydrate, Firmicuten verdauen aber auch noch an sich unverdauliche Ballaststoffe und verwandeln sie in Fett und Zucker – dies ist also nur nützlich, wenn Mangelzeiten vorherrschen.
Unser Mikrobiom arbeitet mit allen Systemen zusammen
Das Darmmikrobiom arbeitet nicht alleine vor sich hin, sondern steht in engem Kontakt mit den wichtigsten Mitspielern im Körper. Mit ihnen kommuniziert es über Hormone, Immunzellen und den Stoffwechsel und beeinflusst sie. Ein Ungleichgewicht des Mikrobioms kann beispielsweise zu Hautproblemen und Störungen des Leberstoffwechsels wie Gallensäure-, Fettverdauungsproblemen oder Fettleber führen. Die Kommunikation zwischen „Darmhirn“- dem Nervensystem der Darmwand, das die Darmbewegungen eigenverantwortlich steuert – und unserem Gehirn ist besonders komplex, weil auch noch die für die Stressantwort zuständige Stressachse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) involviert ist. Schmetterlinge im Bauch oder Toilettendrang bei Prüfungsstress sind bekannte Phänomene, Reizdarmpatienten leiden oft unter gestörter Darm-Hirn-Achse und unausgewogenem Mikrobiom.
Stuhlprobe war gestern – Gensequenzierung ist heute
Moderne Testverfahren können mittels Gensequenzierung sämtliche Arten der ein bis zwei Millionen Bakterien einer Stuhlprobe, deren Anzahl und Mengenverhältnis analysieren. Damit weiß man ganz genau, ob ein ausgewogenes Verhältnis – eine Eubiose – herrscht oder ob nachgebessert werden muss. Das Ergebnis ist individuell wie ein Fingerabdruck; eine geeignete Ernährung ermöglicht eine Korrektur: einfach das essen, dass die wichtige Bakterienart gerne mag.
Früherkennung und medizinische Anwendungen
Laufende Forschungen zeigen, dass sich künftig viele Befunde mithilfe der Mikrobiom-Analyse erheben ließen. Mittlerweile liegen Daten vor, die eine Verbindung zwischen der Beschaffenheit des Mikrobioms und der Entwicklung bestimmter Krankheiten wie Alzheimer erkennen lassen, Darmkrebsvorstufen sind über bestimmte Bakterienprofile nachweisbar. Auch, ob eine Immuntherapie anschlägt oder nicht und wie es generell um das Immunsystem bestellt ist, kann das Darmmikrobiom verraten.
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Fotocredit: Darko Djurin, pixabay, Quelle: New Mom, Herbst/Winter 2022, S.40-42